Gastspiel
KUNSTFEST WEIMAR
MIT DOMINIQUE HORWITZ
KOPRODUKTION EURO-STUDIO LANDGRAF, THEATER IM PUMPENHAUS MÜNSTER & KUNSTFEST WEIMAR
KOOPERATION BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG, ACC GALERIE WEIMAR & KUNSTFEST WEIMAR
Angesichts der aktuellen Entwicklungen in Europa erhält Mauricio Kagels „Der Tribun“ eine besondere, aktuelle Brisanz: 1979 auf dem Höhepunkt der argentinischen Militärdiktatur unter General Videla herausgebracht, schildert es eine zeitlose Situation: Vom Balkon seiner Residenz übt der erste Mann im Staat eine seiner endlosen Reden. Zu seiner Ermunterung werden Reaktionen der nicht vorhandenen Zuhörer:innen über Tonband eingespielt. Das Stück demaskiert die manipulativen Mechanismen von Sprache. „Keine Ideologie von extrem links bis äußerst rechts ist vom Verdacht freizusprechen, sie bediene sich nach Bedarf demagogischer, irreführender oder schlicht unwahrer Darlegungen“, schreibt Kagel dazu. „Frappierend dabei ist der Zusammenhang zwischen Wortschatz und präziser Ungenauigkeit.“ So würde die gleiche Rede, bei Änderung des politischen Kontextes, eine andere, politisch entgegengesetzte Interpretation genauso „glaubwürdig“ zulassen.
Die mobile Inszenierung ist Teil des Diskurs-, Ausstellungs- und Theaterreigens „Dirty Talking – Thüringer Verführungen“ mit der das KUNSTFEST WEIMAR 2022 erneut thüringenweit an altbekannten und ungewöhnlichen Orten gastieren wird. Für das Projekt läuft bereits seit Juni ein Open Call, der die Thüringer*innen aufruft, ihre Geschichten über politische und gesellschaftliche „Thüringer Verführungen“ von gestern, heute und morgen zu teilen. Ausgewählte Einsendungen werden ortsspezifisch im Rahmen der Aufführungen Verwendung finden. Ergänzt wird der Open Call durch eine Reihe von Erzählcafés an den jeweiligen Orten – nähere Infos auf www.kunstfest-weimar.de.
Der in Thüringen beheimatete Starschauspieler Dominique Horwitz wird die Titelrolle übernehmen, angeleitet vom renommierten Opern- und Schauspielregisseur Torsten Fischer.
Torsten Fischer
Vasilis Triantafillopoulos & Herbert Schäfer
Vasilis Triantafillopoulos
Herbert Schäfer