EXTRA
Vor 20 Jahren begann die Eisenacher Ethnologin Juliane Stückrad mit der Erkundung der Provinz im Osten Deutschlands. Sie befasste sich mit dem Unmut angesichts des gesellschaftlichen Umbruchs nach 1989 im südbrandenburgischen Elbe-Elster-Kreis. Im Laufe späterer ethnografischer Forschungen in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen staunte sie zunehmend über den Mut der Menschen, die sich beherzt den Herausforderungen der Zeit stellten. Sie besuchte Dörfer und Kleinstädte und begegnete deren Bewohnerinnen und Bewohnern in Gasthöfen, bei Dorffesten, in Gottesdiensten, in Geschäften, am Gartenzaun oder auf der Straße. Zahlreiche Geschichten von Unmut und Mut trug sie dabei zusammen, mit denen sie für die Vielfalt und Vielschichtigkeit ostdeutscher Lebenswelten sensibilisieren möchte. Das Buch erzählt zudem von ihrer Auseinandersetzung mit der eigenen DDR-Herkunft und versteht sich darüber hinaus als Liebeserklärung an das ethnografische Arbeiten.
Die Erfahrungen mit der Kultur des Unmuts fanden Eingang in ihr Engagement für den Erhalt des Landestheaters Eisenach, von dem ein Kapitel handelt. Die Lesung und das anschließende Publikumsgespräch finden somit an einem Schauplatz ihres Buches statt. Der Abend wird von Gunnar Cynybulk, Geschäftsführer des Kanon Verlags, bei dem „Die Unmutigen, die Mutigen“ erschien, moderiert.
Juliane Stückrad studierte in Leipzig Ethnologie und Kunstgeschichte. 2010 promovierte sie mit einer Arbeit über die Kultur des Unmuts an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen und sitzt seit 2019 für die SPD im Stadtrat von Eisenach. Im März 2021 erhielt sie den Ehrenbrief des Landes Thüringen für ihre Forschung zu Ostdeutschland und ihr Engagement zum Erhalt des Landestheaters Eisenach. Mit ihrer Familie lebt sie in Eisenach.
Weitere Informationen zum Buch kanon-verlag.de
Dr. Juliane Stückrad
Gunnar Cynybulk