Die Distel

Wenn Deutsche über Grenzen gehen oder: das Ziel ist im Weg

 

Die Welt in Aufruhr: Trump twittert, Erdogan beleidigt und Putin spielt Klavier (auch wenn er’s nicht kann). Die SPD zerlegt sich wie immer selbst und Sankt Angela wird Adenauers Amtszeit knacken. Der Klimawandel? Schneller als gedacht. Die Flüchtlingskrise? Größer als erwartet. Der Demokratieverlust? Tiefgreifender als vorhersehbar. Kein Wunder also, dass Dirk, Lars und Marion den Ausstieg beschlossen haben. Auf der Suche nach Sinn, Kraft und endlich wieder Zeit für sich. Leider hat Schulleiterin Marion dafür keine Zeit, Pfarrer Lars keine Kraft, und Spulenwickler Dirk sieht darin sowieso keinen Sinn. Diese drei spült ein gewaltiges Gewitter in eine Pilgerherberge irgendwo im Nirgendwo. Ohne Handynetz, ohne WLAN, kurz: Ohne Hoffnung. Im Dauerregen. Und plötzlich haben sie Zeit. Was nicht jeder als Befreiung empfindet. Zu sehr sind die Wiederholungstäter im Hamsterrad dran gewöhnt, keine Zeit zu haben. Woher soll die im Alltag auch kommen? Bei drei Jobs, zwei Familien und 365 Facebook-Freunden? Wo man immer fit sein muss und sich selbst kontrollieren? Die Stockbetten der Pilgerherberge werden zum Abbild des Lebens: Am Arsch der Welt lassen Marion, Dirk und Lars die Hosen runter – lassen die Seele baumeln, ihr Hirn rotieren und schütten ihr Herz aus.

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