MUSIKTHEATER DES STAATSTHEATERS MEININGEN
VON GIOACHINO ROSSINI
KOMISCHE OPER IN ZWEI AKTEN
DICHTUNG VON CESARE STERBINI NACH DEM LUSTSPIEL „LE BARBIER DE SÉVILLE“ VON PIERRE AUGUSTIN CARON DE BEAUMARCHAIS
IN ITALIENISCHER SPRACHE MIT DEUTSCHEN ÜBERITELN
„Aber was ist diese Liebe, die jeden verrückt macht?“ Doktor Bartolo ist hingerissen von seinem Mündel Rosina und noch mehr von deren Mitgift. Diese interessiert sich jedoch für den unbekannten Lindoro, der in Wahrheit Graf Almaviva ist und sich ihr inkognito nähert, denn er will sichergehen, dass sie ihn nicht wegen seines Standes begehrt. Im Barbier Figaro findet Almaviva einen Verbündeten. Dieser verschafft ihm in unterschiedlicher Verkleidung Zugang zum Hause des Doktors. In der Folge entspinnt sich ein Zusammenspiel aus Irrungen und Wirrungen, Verwechslungen und Missverständnissen.
Das in kürzester Zeit von Gioachino Rossini in Musik gesetzte Libretto Cesare Sterbinis erzählt den ersten Teil der Figaro-Trilogie. Dank ihrer Ohrwürmer und der skurrilen, aber sympathischen Charaktere wurde Rossinis Komödie nach dem Uraufführungsfiasko bald zu einem Klassiker. Diesen nimmt sich nun Brigitte Fassbaender, eine Jahrhundertsängerin und Regisseurin, vor.
Sa., 14.01.2023
Jonathan Brandani / Tamara Lorenzo Gabeiras
Brigitte Fassbaender
Sara-Maria Saalmann
Manuel Bethe
Julia Terwald
Regisseurin Brigitte Fassbaender ist eine leichtfüßige, warmherzige und tiefgründige Inszenierung gelungen, die ganz im Dienste der Musik und der Verständlichkeit steht ... Johannes Mooser ist ein stimmlich wie spielerisch sehr präsenter Figaro, Tomasz Wija ein Bartolo mit überraschend sensiblen Seiten. ...
Mathias Wiedemann
23.10.2022
Die Ausnahmesängerin, die Mitte der Neunzigerjahre mit gerade mal Mitte Fünfzig ihre Gesangskarriere beendete, bewies damit wieder einmal, dass sie es auch in ihrer zweiten bzw. (nach der der Intendantin) dritten Karriere als Regisseurin längst zur Meisterschaft gebracht hat. ... Rafael Helbig-Kostka als Almaviva mit wunderbar geschmeidigem Schmelz beim Schmachten und Schmettern. Sara-Maria Saalmann als herzerfrischend trällernde und quicklebendig jugendliche Rosina. Mikko Järvilutuoto macht natürlich aus der Verleumdungsarie des Don Basilio ein Schmuckstück. ... Tomasz Wiją gelingt es, Bartolo nicht nur als spießigen Trottel mit Ambitionen zu zeigen, sondern ihm einen Rest Würde auch in der Niederlage zu bewahren. Zudem beeindruckt er das Publikum mit einer Extradosis von Rossinischen Parlandi, bei denen man jedes mal staunt, dass so etwas überhaupt geht. ... Die Meininger Hofkapelle folgt mit offensichtlichem Vergnügen ihrem Pultgast Jonathan Brandani bei dieser Reise in sonnige Opernitalien, bei dem es aus dem Graben perlt wie Prosecco, aber auch die Zwischentöne hinter der Gaudi nicht zu kurz kommen. Ein Opernvergnügen, das den Jubel am Ende redlich verdient hat!
Roberto Becker
23.10.2022
In der Ausstattung von Dietrich von Grebmer bietet sie handgemachte Oper, die gleichwohl kein bisschen nach naturalistischem Opernmuseum aussieht. ... In diesem Unikum mit Terrasse, Balkon, Treppenschubfächern und allem was gebraucht wird, versucht Graf Almaviva (in schönster Rossinischer Belcanto-Geschmeidigkeit: Rafael Helbig-Kostka) auf Freiersfüßen und mit wechselndem Inkognito – erst als besoffener Soldat und dann als aufgebretzelter Musiklehrer – immer mit Hilfe von Figaro und reichlich Briefchen – zu seiner Angebeteten vorzudringen.
Joachim Lange
23.10.2022
Lässig und cool verkörpert Johannes Mooser einen Tausendsassa mit einer solchen Intensität, dass er augenblicklich zum Publikumsliebling wird ... Sara-Maria Saalmann, dieses anmutig zierliche Geschöpf, verkörpert eine Rosina, die sich wohl zu wehren weiß und ihr Glück in die Hand nimmt. Ihre wunderbar klangpräzise Stimme modelliert alle Facetten an Emotionen und sie gibt hier ein erstaunliches Rollendebüt. ... Monika Reinhard [macht inzwischen] als Haushälterin Berta ihren Gefühlen Luft: Mit perlender Koloratur setzt sie sich hochprofessionell in Szene.
Inge Kutsche
24.10.2022