Der Ballettabend bietet die Möglichkeit, Werke zweier Choreographen zu erleben und somit verschiedenartige Bildsprachen miteinander ins Verhältnis setzen zu können.
Andris Plucis lässt sich in seiner Choreographie „Zeichen…“ ganz von den legendären Interpretationen des Pianisten Sviatoslav Richters der Sonate in G-Dur (D 894) und der Sonate in C-Dur (D 840) von Franz Schubert leiten. So entsteht in der G-Dur Sonate ein atmosphärischer Klangraum, der eine Stimmung hervorruft, die zwischen Melancholie, dem Leiden unter vergeblichen Mühen und menschlicher Lächerlichkeit oszilliert. Beeindruckt vom Werk Schuberts und dem Spiel Richters wird der erste Teil des Ballettabends all die Inspirationen aufgreifen und in die Kunst der Bewegung überführen. Damit ist der Wunsch verbunden, dass sich die Magie der Musik im Visuellen spiegelt und so dem Betrachter zugänglich wird.
Jorge Pérez Martínez stellt in seiner Choreographie unter dem Titel „Over there“ Körperlichkeit und das Lernen von Tanzbewegungen in Bezug zur virtuellen Realität. Durch Wiederholungen speichert das Gehirn des Tänzers Bewegungen und macht sie abrufbar. Dem Körpergedächtnis ähnelt der virtuelle Raum, der unsere Bilder und Dokumente wie Erinnerungen aufnimmt und für spätere Nutzungen bereithält. Tanz, Musik - unter anderem von der Bluessängerin Etta James und dem Filmmusiker Clint Mansell - Bühnenbild und Licht nehmen das Publikum mit auf die Entdeckungsreise zu den Speicherräumen der Erinnerung.