Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach
HARMONIEN DER WELT
Paul Hindemith: Symphonie „Die Harmonie der Welt“
Ludwig van Beethoven: Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61
Der Komponist Paul Hindemith hinterließ der Nachwelt mit seiner Symphonie „Die Harmonie der Welt“ ein musikphilosophisches Monumentalstück, das als ein sog. „Bekenntniswerk“ in die jüngere, moderne Musikgeschichte einging. Sie entstand 1951 und ist eng mit der gleichnamigen Oper verknüpft. Den Titel des Bühnenwerks entlehnte Hindemith der berühmten Schrift Johannes Keplers, den 1618 veröffentlichten „Fünf Büchern zur Harmonik der Welt“. Die Handlung der Oper folgt Lebensstationen des Astronomen und endet mit der Darstellung seiner „Weltharmonik als Sphärenmusik“ auf der Bühne. In der Figur Johannes Keplers spiegelte sich der Komponist Paul Hindemith selbst; aus einem tiefen Gefühl der inneren, ideellen Verwandtschaft zur moralisch-ethischen Ernsthaftigkeit heraus betrachtete er ihn als Bruder im Geiste. Keplers Versuche, Verbindungen zwischen den in den Strukturen von Klängen bestehenden mathematischen Proportionen und den ausgewogenen Verhältnissen zwischen Planetenumlaufbahnen im Kosmos herzustellen, sprachen Hindemith insofern in hohem Maße an, als er selbst ein universelles musikalisches System konzipiert hatte, das auf grundlegenden akustischen Prinzipien basierte.
Ein weiteres Stück „Welt-Musik“ hinterließ auch Ludwig van Beethoven mit seinem Konzert für Violine D-Dur op. 61. Es verkörpert die „klassische“ Periode des Meisters und selbst über 200 Jahre nach seiner Entstehung inspiriert es die Solistinnen und Solisten stets aufs Neue zu bisweilen sogar kontrovers diskutierten Interpretationen – die Beliebtheit des Violinkonzerts beim Publikum ist bis heute ungebrochen. Eine solche Wertschätzung genoss Beethovens Violinkonzert allerdings erst, nachdem der Geiger Joseph Joachim in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts als Fürsprecher des Werkes dessen einzigartigen Rang allgemein anerkannt gemacht hatte.