Deutschland. Ein Wintermärchen

Michael Grosse spricht Heinrich Heine

 

Am 21. Oktober 1843 startet Heinrich Heine zu seiner ersten Deutschlandreise nach zwölf Jahren im französischen Exil. Mit Postkutsche, Eisenbahn und Schiff reist er von Paris über Brüssel, Aachen und Köln nach Hamburg, wo er auch seinen Verleger Julius Campe trifft. Als dieser ein halbes Jahr später das literarische Resultat der Reise liest, schreibt er an Heinrich Heine: „Sie werden sehr viel für dieses Gedicht zu leiden haben!”, was sich alsbald bewahrheiten sollte. Die deutschen Zensurbehörden beschlagnahmen den Text, und Friedrich Wilhelm IV. von Preußen erlässt sogar einen Haftbefehl gegen Heine.

Wenn Michael Grosse, der dem Eisenacher Publikum noch aus seiner Zeit als Oberspielleiter am Landestheater bekannt ist, in die Rolle des erzählenden Heinrich Heine schlüpft und den Text mit seiner feinen Ironie und den Zynismen, seiner hellsichtigen politischen Analyse und dem wehmütigen Sentiment gestaltet, erscheint der Dichter uns so nah wie ein Zeitgenosse.